Hängematte für zwei (German Edition) by Jae

Autor:Jae [Jae]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Ylva Verlag
veröffentlicht: 2017-06-29T22:00:00+00:00

Kapitel 14

Am Montagmorgen, gleich nachdem sie Molly zum Kindergarten gebracht hatte, ließ sich Emma in ihren Bürostuhl fallen und fuhr mit einem Kloß im Hals ihren Computer hoch.

Gestern hatte sie eine höfliche Kündigungsmail an D.C. Säger abgeschickt und seither hatte sie es vermieden, in ihren Posteingang zu sehen, weil sie sich nicht das Wochenende verderben wollte, falls D.C. geantwortet hatte.

Ein paar Sekunden lang saß sie da und spielte mit einem Stift, bevor sie den Mut aufbrachte, Outlook zu öffnen. Ihre Finger umklammerten die Maus, als sie darauf wartete, dass ihre E-Mails heruntergeladen wurden.

Mit einem Ping landeten mehrere neue E-Mails in ihrem Posteingang.

Emma nagte an dem Stift. Am liebsten hätte sie das Programm wieder geschlossen und wäre zurück ins Bett gegangen. Ach, komm schon. Sei eine Frau. Sie zwang sich, genauer hinzusehen.

Drei der E-Mails stammten von Klienten und enthielten Anweisungen für Projekte, die sie übernehmen sollte. Emma zog diese in ihren To-do-Ordner.

Die nächste E-Mail war von Chloe. Na toll. Jetzt kommunizierten sie nur noch per E-Mail. Sie überflog die Nachricht.

Sie enthielt eine Entschuldigung dafür, dass Chloe es gestern versäumt hatte, Molly anzurufen. Tja, es war Molly, bei der sie sich entschuldigen musste, und das sagte sie Chloe auch unmissverständlich. Sie war nicht in der Stimmung, um den heißen Brei herumzureden.

Die nächste E-Mail stammte von ihrer Freundin Lori. Die Betreffzeile lautete: Wie läuft’s mit deiner heißen Nachbarin?

Emma stöhnte. Lori hatte ihr mehrere solche E-Mails geschickt, seit sie ihr von Jordan erzählt hatte. Für den Moment ignorierte sie die Nachricht.

Die E-Mail darunter war als höchste Priorität markiert. Der Absender war D.C. Säger.

Der Cursor hing sekundenlang bewegungslos über der E-Mail, bevor sie den Mut zusammennahm, daraufzuklicken und sie zu lesen.

Emma,

wenn ich sage, dass ich sehr enttäuscht von deinem unprofessionellen Verhalten bin, dann ist das noch eine Untertreibung.

Wenn du es nicht schaffst, all die Aufgaben, die ich dir gebe, zu erledigen, dann hättest du es einfach sagen sollen, anstatt mir diese passiv-aggressive Mail zu schreiben.

Passiv-aggressiv? Wie bitte? Sie hatte am Sonntagmorgen zwei Stunden an der E-Mail gesessen, um sie so höflich und professionell wie möglich zu formulieren.

Da sie ihre Zusammenarbeit auf zivilisierte Weise beenden wollte, hatte sie es vermieden, die Gründe für ihre Kündigung aufzuzählen und ihm die Schuld in die Schuhe zu schieben. Scheinbar hatte ihn das ermutigt, über ihre Gründe zu spekulieren, und natürlich konnte es nichts mit ihm zu tun haben.

Jordans Vorschlag, ihm die Kniescheibe zu brechen, begann langsam, wie eine gute Idee zu klingen. Mit zusammengebissenen Zähnen las sie weiter.

Schön, ich akzeptiere deine Kündigung. Bedenkt man deine ständig verzögerten Antworten, ist es wohl ohnehin besser. Wenn ich auf den Bestsellerlisten bleiben möchte, kann ich es mir nicht leisten, mit Leuten wie dir zu arbeiten, ebenso wenig wie meine Freunde.

Emma gab dem Tastaturauszug einen Stoß, der diesen zurückkrachen ließ.

Sie sprang auf und begann, auf und ab zu stapfen. Ihre größte Angst schien sich zu bewahrheiten. Der letzte Satz war ganz klar eine Drohung gewesen. D.C. kannte eine Menge anderer Autorinnen und Autoren, die wiederum andere Schriftsteller kannten.

Während sie auf und ab tigerte, kündigte ein lautes Ding von ihrem Computer mehrere eintreffende E-Mails an.

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